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1. Das Deutsche Reich - S. 52

1905 - Berlin : Mittler
52 waren, Chemikalien: (Chromgrün, Anilinfarben) Maschinen, Nadeln, Lederwaren werden hier angefertigt. Südlich von Aachen liegen E upen mit lebhafter Tuch- fabrikation und M a Im ed y mit bedeutender Lederfabrikation. Andere Industriegebiete sind noch: im südlichen Westerwald das sogenannte Kannebäcker Land und der Hunsrück, wo die Achatschleiferei betrieben wird. Schon seit dem 14. Jahrhundert blüht im Westerwald die Töpferei. Die reichen Tonlager von vorzüglicher Güte haben diesen Gewerbezweig hervorgerufen. Der wichtigste Erzeugungsort ist Höhr, nordöstlich von Koblenz, wo allein 60 Fabriken mit weit über 600 Arbeitern bestehen (»Rheinische Töpferwaren« : Einmachetöpfe, Bierkrüge). Auch die Achatschleiferei ist ein seit langer Zeit be- triebener Industriezweig. Seinen Hauptsitz hat er in dem oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (Oberstein), wo ein Fünftel der Gesamtbevölkerung in den Schleifereien (50) beschäftigt ist. Handel. Die überaus reiche Mannigfaltigkeit der Erwerbsverhält- nisse hat auch einen äußerst lebhaften Güteraustausch hervor- gerufen. Es gelangen aus den verschiedenen Erdteilen zur Ein- fuhr Rohstoffe der mannigfaltigsten Art: als Wolle, Baum- wolle, Seide, Jute, Erze, Farbstoffe, Halbedelsteine, Getreide, Mastvieh und vielerlei Nahrungs- und Genußmittel. Dagegen führt das rheinisch-westfälische Industriegebiet aus : Schiffs- und Eisenbahnbedarfsgegenstände, Kanonen, blanke Waffen, Schneidewaren, Heizmaterial, Tuche, Seiden - und Baumwollstoffe, Papier, Chemikalien, Zucker, Schokolade, Obst, Wein, Ton-, Porzellan- und Steingutwaren, Mühlsteine und dergleichen mehr. Verkehr. Ein engmaschiges Eisenbahnnetz, fast 4000 km, steht dem Personen- und Güterverkehr zur Verfügung. Die wichtigsten Verkehrszentren sind Köln, Elberfeld, Essen und St. Johann-Saarbrücken. Auch an schiffbaren Wasserstraßen ist kein Mangel. Die wertvollste Verkehrsader bildet der Rhein (S. Rhein- schiffahrt), der die großen Industriebezirke mit der Nordsee in Verbindung bringt.

2. Das Deutsche Reich - S. 25

1905 - Berlin : Mittler
— 25 Da jedoch einzelne Zweige der Industrie (Bierbrauerei, Baumwollweberei, Strohhut- und Anilinfabrikation) sowie die Landwirtschaft einschließlich Viehzucht erheblich über Bedarf erzeugen, so ist die Ausfuhr in den entsprechenden Produkten bedeutend. Die Einfuhr erstreckt sich naturgemäß auf Mine- ralien (Kohlen, Eisen), auf Rohbaumwolle, Seide, Tabak, Wein, Obst und Kolonialwaren: Zucker, Kaffee, Gewürze, Tee. b) Verkehr. Ihm dienen zunächst die Wasserstraßen. Welchen wirtschaftlichen Wert besitzen die Gewässer des Alpenvorlandes? a) Der wirtschaftliche Wert der Flüsse dieses Gebietes ist sehr gering. Von den rechtsseitigen Nebenflüssen der Donau sind Iiier, Lech, Isar wegen ihres reißenden Laufes nur flößbar, wenn auch zum Teil auf beträchtliche Strecken. Dagegen ist der Inn als der einzige schiffbare Nebenfluß auch der wertvollste. Von noch geringerem Werte für die Schiffahrt sind die linksseitigen Nebenflüsse: Altmühl, Naab, Regen. Auch die Donau hat nur geringen wirtschaftlichen Wert, wenn schon unter allen genannten Flüssen den bedeutendsten. Ungleich günstiger steht es mit dem Bodensee. Auf ihm herrscht ein äußerst reger Verkehr. Denn einmal führen bis zu seinen Ufern 8 Eisenbahnen, deren Endstationen durch die rings um den See führende »Bodenseegürtelbahn« verbunden sind. Sodann vermitteln noch zahlreiche Dampfschiffahrtslinien den Grenz verkehr (siehe Lindau). b) Eisenbahnen. Das Eisenbahnnetz ist wegen der geringen Bevölkerungs- zahl und infolge des unbedeutenden Binnenhandels ziemlich weitmaschig. Es besteht fast nur aus Hauptlinien, die das Vorland durcheilen, und an die die größte Zahl der Neben- bahnen noch keinen Anschluß hat. Die Länge der Haupt- und Nebenbahnen betrug 1903/04 6752,1 km. Von um so größerer wirtschaftlicher Bedeutung sind die Haupteisenbahnlinien, da sich auf ihnen ein lebhafter Per- sonen- (Fremden-) und Güterverkehr vollzieht. Dadurch sind einige Städte (München, Rosenheim) zu bedeutendem Auf- schwünge gelangt, während sich andernteils Städte einstiger Größe (Augsburg, Regensburg) zu neuer Blüte entfaltet haben.

3. Das Deutsche Reich - S. 65

1905 - Berlin : Mittler
— 65 — 1. Bodenbau. Es sind namentlich zwei Kulturgewächse, die sich innerhalb des Harzvorlandes einer ganz besonderen Pflege erfreuen, nämlich der Spargel und die Zuckerrübe. a) Spargelbau. Den unbestrittenen Mittelpunkt dieses Zweiges des Bodenbaues in Deutschland, ja der ganzen Welt, bildet Braunschweig. 6000 Morgen Landes in nächster Um- gebung dieser Stadt dienen allein der Spargelkultur. Der jährliche Ertrag beläuft sich auf 60 000 Zentner im Werte von fast 3 Mill. Mark. In Braunschweig (Stadt und Land) bestehen 42 Fabriken, die sich nur mit dem Konservieren des Spargels befassen und rund 8000 Personen, nur Frauen und Mädchen, mit dem Schälen desselben beschäftigen. Die Hauptabsatzgebiete sind außer dem gesamten Deutschland Dänemark, Skandinavien, Ägypten, Ost- und Westafrika, Südamerika, Australien, Singapore, Manila, also Gegenden, in denen die zarten Gemüse der gemäßigten Zone nicht gedeihen. Außer dem Spargel werden vor allem noch Erbsen und Bohnen in großem Umfange konserviert. Die Gesamtproduktion an Konserven beträgt in Braun- schweig 15 Mill. Kilodosen, ihr Wert 10 Mill. Mark. Neben den Konserven werden auch noch sogenannte Präserven (Dörrgemüse) in großen Massen hergestellt. Braunschweig (128 000) war früher eine blühende Handels- und Hansestadt ; es war der Kreuzungs- punkt der Straßen Hamburg—leipzig, Hamburg—frankfurt, Bremen— Leipzig, Lübeck—frankfurt a. M. Da die Handelsstraßen der Neuzeit eine andere Richtung nehmen und Magdeburg und Hannover günstigere Eisenbahnverbindungen erhielten, so wurde es von diesen Städten überflügelt. Unter den Industriezweigen Braunschweigs nehmen noch eine beachtenswerte Stellung ein: die Glas- und Pianoforte- industrie, die Wurst- und Fleischwarenfabrikation. An Wurstfabriken, von denen einzelne mehrere Hundert Gesellen beschäftigen, gibt es 13. Von den 56 Druckereien des Herzogstums entfallen 30 auf die Stadt selbst. b) Der Zuckerrübenbau. (Braunschweig.) Neben dem Spargelbau hat sich ferner der Zuckerrübenbau zu hoher Blüte entfaltet. In der Zuckerfabrikation zählt das Braunschweiger Land zu den Zentralplätzen des Reiches. Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 5

4. Das Deutsche Reich - S. 68

1905 - Berlin : Mittler
eine Wollwäscherei und -kämm e rei mit ebenfalls 1400 Ar- beitern. Sie bezieht ihr Rohmaterial vornehmlich aus den La Plata-Staaten, Australien und Südafrika. Der Wert desselben beträgt 35 Mill. Mark. Hildesheim (42 000) bildet den Stapelplatz der landwirt- schaftlichen Erzeugnisse seiner fruchtbaren Umgebung. Es besitzt großartige Zuckerraffinerien und eine bedeutende Eisen- industrie, die namentlich landwirtschaftliche Maschinen und Kochherde in allen erdenklichen Größen und mit den prak- tischsten Einrichtungen für Militärküchen, Krankenhäuser, Schiffsküchen herstellt. Am westlichsten Punkte der Mittelelbe liegt Magdeburg (206 000), ebenfalls eine wichtige Industriestadt. Ihre Eisenindustrie liefert: Lokomobilen, Panzerplatten, Kanonen, Fahrräder und landwirtschaftliche Maschinen. Es bildet sodann den Stapel- und Handelsplatz ländlicher Erzeug- nisse, wie Getreide, Zucker, Zichorien, Kohl (Sauerkraut). Zum Schlüsse seien noch zwei Industriezweige erwähnt: a) Die Textilindustrie, und zwar die Jutefabrikation im Braunschweigischen. Es gebührt diesem Ländchen der Ruhm, diesen wichtigen Industriezweig zuerst eingeführt zu haben. Heute sind hier rund 150 000 Spindeln und 7000 Webstühle im Betrieb, die etwa 2500 Arbeiter beschäftigen. Die wich- tigsten Erzeugnisse sind Läufer, Teppiche, Tischdecken, Vor- hänge, Säcke. Von letzteren werden jährlich 10 000 000 Stück angefertigt. b) Die Kalk- und Gipsbrennerei am Südabhange des Harzes. Von den etwa 50 000 000 kg Gips, die hier gebrannt oder gemahlen werden, geht ein großer Teil als Stuck- oder Putzgips nach Holland, Dänemark, Skandinavien, Rußland, Amerika und Ostasien. F. Sachsen und seine Umrahmung'. Ausdehnung1. Die natürliche Landschaft, die wir mit dem Namen »Sachsen« bezeichnen, dehnt sich zu beiden Seiten der mittleren Elbe aus, umschließt im Westen das Gebiet der Mulde mit der Elster, im Norden den östlichen Teil der Provinz Sachsen.

5. Das Deutsche Reich - S. 81

1905 - Berlin : Mittler
81 Görlitz (75 000), merkenswert als Eisenbahnknotenpunkt und Industriestadt (Tuch). Tuchfabriken finden sich ferner in Sagan und Lauban. Auch hat im Hügellande die Zucker-, Holzstoff-, Papier-, Zündholz-, Glas- und Porzellan- (Bunzlau) fabrikation große wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Ii. Die schlesische Ebene. Lage. Sie breitet sich zwischen dem schlesischen Hügel- lande und dem südlichen Höhenzuge zu beiden Seiten der Oder aus. Fruchtbarkeit. Gleich dem Hügelsaum ist auch die Ebene, allerdings fast nur auf dem linken Oderufer, mit einer fruchtbaren Lößschicht bedeckt. Nur an wenigen Stellen greift die Lößdecke auf das rechte Ufer hinüber; die übrigen Gelände auf dieser Seite sind wegen des ausgedehnten Sand- bodens unfruchtbar. Dies gilt auch von der Westecke Nieder- schlesiens. Die wichtigsten Bodenbaubezirke finden sich demnach nur auf dem linken Ufer, und zwar vornehmlich in Mittel- schlesien. 1. Bodenbau. Derselbe liefert in Mittelschlesien Getreide aller Art in reicher Fülle, weshalb man diese Landschaft auch die Kornkammer Schlesiens nennt. Neben dem Getreide be- hauptet die Zuckerrübe einen hervorragenden Platz; auch Zichorien, Flachs und Tabak (Ohlau) nehmen einen breiten Raum ein. Bei Grünberg und Glogau betreibt man Wein- und Obstbau, in Liegnitz und Umgegend vor allem Gemüsebau. Große Flächen Landes sind hier mit Zwiebeln, Gurken und Kohl bepflanzt. 2. Die Viehzucht, besonders die Zucht der Merinoschafe, steht auf hoher Stufe. 3. Dasselbe gilt von der Forstwirtschaft; denn Schlesien ist sehr reich bewaldet (29°/0). Die größte Ausdehnung zeigen die Waldungen in Nieder- und Oberschlesien. Den wirtschaftlichen Mittelpunkt der schlesischen Ebene bildet Breslau (400 000). Durch seine bevorzugte Lage in der fruchtbaren Ebene und am schiffbaren Oderstrome ist es ein Haupthandels- und Stapelplatz für die landwirtschaftlichen Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. ß

6. Das Deutsche Reich - S. 103

1905 - Berlin : Mittler
103 — zu einer schätzenswerten Einnahmequelle der Landwirtschaft werden kann. Vor allem wäre zu wünschen, daß wir in unserm Obstverbrauch nicht in immer größerem Maße vom Auslande abhängig würden. In den letzten zwanzig Jahren ist die Obsteinfuhr auf mehr als das Dreifache gestiegen, während die Ausfuhr zurückgegangen ist. Es betrug die Einfuhr im Jahre 1902 an frischem und getrocknetem Obst 48,9 Mill. Mark, die Ausfuhr bezifferte sich auf nur 2,3 Mill. Mark. 3. Der Weinbau. Allgemeines. Der Weinbau nimmt nur einen verhältnis- mäßig geringen Prozentsatz (0,2 °/0) der Bodenfläche in Anspruch. Das Rheintal mit seinen seitlichen Nebentälern bildet das Hauptweinbaugebiet des Deutschen Reiches. Die klimatischen Verhältnisse sind aber für den Weinbau bei uns nicht annähernd so günstig wie in Frankreich, Spanien, Por- tugal, Italien und Österreich-Ungarn. Daher fallen auch die Erträge in bezug auf Quantität und Qualität sehr verschieden aus; so wurden im Rheingau im Jahre 1896 86 100 hl, zwei Jahre später nur 66 000 hl geerntet. Aber trotz der großen Schwierigkeiten, mit denen die deutschen Weinbauer zu kämpfen haben, erfreuen sich die deutschen Weine einer großen Beliebt- heit im In- und Auslande, und sie werden wesentlich höher bezahlt als diejenigen der oben genannten Länder. Die durch- schnittliche Produktionsmenge beträgt etwa 3 bis 4 Mill. Hekto- liter, Italien gewinnt jährlich mehr als 30 Mill. Hektoliter. Unsere Einfuhr an Faß-, Flaschen-, Schaumweinen und Wein- beeren stellte sich im Jahre 1902 auf 53,4 Mill., die Ausfuhr auf 21,6 Mih. Mark. Weinbaubezirke. a) Der Rheingau am Südfuße des Taunus liefert die besten Weine. Die wichtigsten Weinorte sind hier Rüdesheim, Aßmannshausen, Johannisberg, Hochheim, Markobrunn, Rauental und Geisenheim. Aßmannshausen ist bekannt durch seinen schmackhaften Rotwein. Wiesbaden ist der Hauptplatz für den Handel mit Rheingauweinen. b) Rheinhessen liefert ebenfalls vortreffliche Rot- und Weißweine. Für erstere steht Oberingelheim in gutem Rufe. Nierstein, Oppenheim, Laubenheim, Bodenheim, Worms (Lieb-

7. Das Deutsche Reich - S. 104

1905 - Berlin : Mittler
104 frauenmilch) und Bingen (Scharlachberger) produzieren die besten Weißweine. c) Rliein-, Nahe- und Ahrtal. Im Rheintal werden an verschiedenen Orten gute Qualitäten gezogen, besonders in Oberwesel und Bacharach, doch ist in dem engen Tal wenig Raum für den Anbau der Rebe. Die Weine des Nahetales kommen zwar an Güte weder den Rheingau-, noch den Mosel- weinen gleich, finden aber immerhin guten Absatz. In dem Ahrtal gedeiht trefflicher Rotwein; die besten Marken sind die von Walporzheim, Altenahr und Ahrweiler. d) Moseltal. Berühmt sind die Weine des Moseltals, be- sonders diejenigen der Mittelmosel zwischen Trier und Kochern. Die bekanntesten Marken sind Piesporter, Brauneberger, Bern- kasteler Doktor, Zeltinger, Trarbacher und Trabener. e) Die Rheinpfalz liefert die ihres milden Geschmackes wegen geschätzten Pfälzerweine. Die besten Sorten erzeugen Forst, Deidesheim, Ruppertsberg, Wachenheim und Dürkheim. f) Elsaß-Lothringen übertrifft bezüglich der Produktions- menge alle bisher genannten Weinbau gebiete. Elsaß liefert mehr Weiß-, Lothringen vorzugsweise Rotweine; doch sind auch die unterelsässischen Rotweine behebt. g) Maintal. Die Weine des Maintals und einiger Seiten- täler (Tauber- und Saaletal) sind unter dem Namen Franken- wein bekannt. Sie werden ihres kräftigen Geschmackes und vorzüglichen Aromas wegen sehr geschätzt. Als die vorzüg- lichsten Marken gelten die Würzburger Stein- und Leistenweine. h) Neckarland. Am mittleren und unteren Neckar ge- deihen stellenweise recht gute Weine, doch ist der Export gering, da der gewonnene Wein größtenteils in Württemberg selbst verbraucht wird. Groß ist der Konsum an Most. i) Baden baut an den Abhängen des Schwarzwaldes, am Bodensee (»Seeweine«) und an den Abhängen des Odenwaldes Weine von verschiedener Güte. Als gute Qualitätsweine gelten Markgräfler und Affentaler. Die »Seeweine« sind ähnlich wie die Grünberger Weine in Schlesien ihres herben Geschmackes wegen dem Spotte verfallen. B. Forstwirtschaft. 1. Allgemeines. Die deutsche Forstwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten zu hoher Blüte entwickelt. An Stelle des früher betriebenen Raubbaues,

8. Das Deutsche Reich - S. 106

1905 - Berlin : Mittler
— 106 Deutschland steht wohl mit seiner hochentwickelten Forst- wirtschaft, die auf einer sicheren wissenschaftlichen Grundlage ruht, unerreicht da. Aus den gut organisierten Forstakademien des Deutschen Reiches (Eberswalde, Münden, Tharandt, Aschaffenburg, Eisenach u. a.) geht ein trefflich geschultes Forstpersonal hervor. In erster Linie hegt die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes in seiner Fähigkeit, Brenn- und Nutzholz in reicher Menge zu liefern. Doch sind die Ansprüche, die heutzutage Holz- und Papierindustrie, Maschinen- und Schiffbau, Bergbau, sowie die vielen Eisenbahnanlagen an die Produktionskraft des deutschen Waldes stellen, so bedeutend, daß er nicht im entferntesten imstande ist, dieselben zu befriedigen. Daher findet eine starke Holzeinfuhr, namentlich aus Österreich-Ungarn, Rußland, Finnland, Schweden und der Union, statt. Der Ein- fuhrwert für Bau- und Nutzholz, für Faßdauben, Schleifholz und Holz zur Zellulosefabrikation bezifferte sich im Jahre 1902 auf 195,2 Mill. Mark. Außer Holz liefert der Wald verschiedene recht schätzens- werte Nebenprodukte, wie Rinde, Holzkohle, Pech, Harz, Beeren, Pilze, Streu, Gras und Wild. Im übrigen äußert sich die Bedeutung des Waldes darin, daß er die Feuchtigkeit sammelt und in zahlreichen Bächen nach den verschiedensten Richtungen langsam verteilt, ver- heerende Winde bricht, im Flachlande flüchtigen Sand bindet, das Klima günstig beeinflußt und zum Wohlbefinden der Menschen, die in seiner stärkenden Luft körperliche und geistige Erholung finden, beiträgt, Als ein wirtschaftlich beachtenswertes Moment mag zum Schluß noch die Tatsache hervorgehoben werden, daß die Forstwirtschaft meist noch dort betrieben werden kann, wo ungünstige Boden- und Terrainverhältnisse den Betrieb der Landwirtschaft nicht mehr zulassen. C. Die Viehzucht. 1. Allgemeine Bedeutung-. Die Viehzucht steht in engem Zusammenhange mit der Landwirtschaft; ja, die Rentabilität der letzteren hängt gegen- wärtig in nicht geringem Grade von dem Betriebe der ersteren ab. Eine den Verhältnissen der Landwirtschaft entsprechende

9. Das Deutsche Reich - S. 107

1905 - Berlin : Mittler
— 107 Viehzucht schließt große Vorteile in sich. Neben der Ge- winnung von Stalldünger, der an Wert alle künstlichen Dünge- mittel übertrifft, ermöglicht die Viehzucht eine nutzbringende Verwendung der Wiesen und des Weidelandes, wie auch eine rationelle Feldwirtschaft, indem brachliegendes Land durch den Anbau von Futterkräutern nutzbar gemacht wird. Verschiedene Nebenprodukte des Ackerbaues und der landwirtschaftlichen Gewerbe (Zuckerindustrie und Brennereibetrieb), wie Treber, Abfälle von Rüben, geringwertige Kartoffeln u. a. m., können als Nahrungsmittel für das Vieh am zweckmäßigsten verwendet werden. Durch die Aufzucht von Nutzvieh und den Absatz von Schlachtvieh, Geflügel, Butter, Käse und Eiern erweist sich die Viehzucht als eine wichtige Einnahmequelle, deren Be- deutung besonders dann steigt, wenn niedrige Getreidepreise oder geringe Ernten an Körnerfrüchten dem Landmann nicht die erwarteten Einnahmen bringen. Die Viehzucht geht in ihrer Bedeutung aber weit über den Rahmen der Landwirtschaft hinaus; sie liefert neben den für die Volksernährung unent- behrlichen Nahrungsmitteln auch wertvolle Rohstoffe, wie Wolle, Häute, Felle, Därme usw., für Industriezwecke. 2. Zweige der Viehzucht und deren geographische Verbreitung. a) Pferdezucht. Von Seiten des Staates wird ihr eine große Sorgfalt zugewandt, da er ein Interesse daran hat, seinen Bedarf an Militärpferden möglichst im Inlande zu decken. Berühmt sind die staatlichen Gestüte zu Trakehnen, Neustadt a.o. und Graditz. In höchster Blüte steht die Pferdezucht in Ost- preußen, Oldenburg, Hannover und Schleswig-Holstein. Hier bieten die großen Weideplätze neben kräftiger Nahrung den Füllen hinreichende Gelegenheit, sich gehörig auszutummeln. In Mittel- und Süddeutschland ist, einige Gebiete ausgenommen, die Pferdezucht von geringer Bedeutung. Der große Bedarf an Pferden, den das Inland nicht an- nähernd decken kann, macht eine starke Einfuhr nötig. Die Haupteinfuhrländer sind Belgien, Dänemark, Rußland, Öster- reich-Ungarn, die Niederlande und Frankreich. Im Jahre 1902 wurden nicht weniger als 111667 Stück im Werte von 92,4 Mill. Mark eingeführt. Die Ausfuhr war unbedeutend. b) Rindviehzuclit. In der Rindviehzucht nimmt Deutsch- land unter den Ländern Europas einen hervorragenden Platz

10. Das Deutsche Reich - S. 109

1905 - Berlin : Mittler
— 109 erreichte die Einfuhr an Schweineschmalz im Jahre 1902 die Höhe von 85,4 Mill. Mark. e) Geflügelzucht Sie ist im Verhältnis zum Bedarf an Fleisch, Eiern und Bettfedern gering. Obwohl ein einträglicher Nebenerwerb der Landwirtschaft, befaßt man sich doch nicht in genügendem Umfange mit ihr, daher gehen alljährlich große Summen für Geflügel, Eier und rohe Bettfedern ins Ausland, namentlich nach Österreich-Ungarn und Rußland. Im Jahre 1902 betrug die Einfuhr in diesen Artikeln 180,9 Mill. Mark. D. Fischerei. 1. Allgemeines. Erst in neuerer Zeit wendet man in Deutschland dem Fischereibetrieb größere Sorgfalt zu. Die Binnenfischerei sucht man durch künstliche Fischzucht zu heben, und auf hoher See sorgt die Kriegsmarine für den Schutz der deutschen Fischer. Diese Fürsorge gründet sich zum Teil auf die Bedeutung der Fische als Volksnahrungsmittel. Der Verbrauch hat sich fort- gesetzt gesteigert und damit auch unsere Abhängigkeit vom Auslande; denn wir sind bei weitem nicht in der Lage, unseren Bedarf durch den Ertrag der inländischen Fischerei zu decken, besonders sind wir auf die Einfuhr von Seefischen angewiesen. Der Import an gesalzenen Heringen allein bezifferte sich im Jahre 1902 auf 49,9 Mill. Mark. Gegen das Jahr 1899 bedeutet das eine Steigerung der Einfuhr um 14 Mill. Mark. Unsere Haupt- lieferanten waren Großbritannien, die Niederlande und Norwegen. Für frische, gesalzene und geräucherte Fische gingen außerdem noch über 37 Mill. Mark ins Ausland. Die deutsche Ausfuhr an Fischen überhaupt bewertete sich im Jahre 1902 auf nur 5,5 Mill. Mark. Unter diesen Umständen ist es sehr zu schätzen, daß sich die Regierungen und zahlreiche Vereine die Hebung der deutschen Fischerei zur Aufgabe gemacht haben. 2. Binnenfischerei. Die Erträge der Binnenfischerei sind in den letzten Jahr- zehnten merklich zurückgegangen. Das erklärt sich einesteils aus der übermäßigen Ausnutzung der Gewässer durch die Fischer, zum anderen hat die rasche wirtschaftliche Entwick- lung Deutschlands ungünstig auf die Binnenfischerei ein- gewirkt. Die im Interesse des Verkehrs vorgenommenen Strom-
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